Mit der Entscheidung für einen Pitbull Welpen übernehmen wir die Verantwortung für ein ganzes Hundeleben. Wir haben die Aufgabe, aus dem kleinen Welpen einen freundlichen, gut erzogenen und gesellschaftsfähigen Hund zu machen.
Für viele sind Pitbulls nur noch „Kampfhunde“. Deshalb kann jeder von uns dazu beitragen, das Bild dieser Hunde wieder in das rechte Licht zu rücken und anderen zu zeigen, wie liebenswert diese Hunde sind. Auf dem Weg dorthin können einige Stolpersteine auf uns lauern. Vorurteile, unfreundliche Menschen sowie Auflagen und Kosten, die Haltern anderer Rassen nicht auferlegt werden, machen es nötig, dass sich jeder im Vorfeld Gedanken darüber macht, ob ein Pitbull wirklich zu ihm passt.
Ich bin bereit, für die nächsten +/- 15 Jahre die Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen
Lebensumstände können sich ändern. Neuer Partner, Familiennachwuchs, Umzüge, berufliche Veränderungen, … Die Verantwortung, sich um seinen Hund zu kümmern, bleibt bestehen. Bin ich bereit, bei der Gestaltung meines Lebens auch auf den Hund Rücksicht zu nehmen und bis zu seinem Lebensabend die Verantwortung zu tragen?
Alle Familienmitglieder sind mit der Anschaffung eines Pitbulls einverstanden
Alle Mitglieder des Familienhaushalts, in den ein Pitbull einziehen soll, sollten natürlich nicht nur damit einverstanden sein, sondern sich alle mit ganzem Herzen für diesen Hund entscheiden. Die Gesetzeslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz erschwert Hundefreunden die Haltung eines Pitbulls und setzt je nach Bundesland oder Kanton eine Eignung und die Erfüllung einiger Auflagen voraus. Auch die Reaktionen der Mitmenschn werden vielleicht nicht immer positiv sein. Das macht nur der mit, der seinen Hund liebt.
Kein Familienmitglied leidet an einer Hundeallergie
Viele Hunde verlieren ihr Zuhause, weil ein Familienmitglied eine Hundeallergie entwickelt. Niemand ist davor geschützt, auch während einer Hundehaltung eine Allergie zu bekommen. Doch zumindest schon bestehende Überreaktionen des eigenen Immunsystems sollten vor der Anschaffung ausgeschlossen werden. Leichte Allergien können behandelt werden. Ist aber ein Kind betroffen oder zeigt die allergische Person schwere Symptome wie z.B. Asthmaanfälle, müssen sich Halter nicht selten vom Hund trennen. Ist eine Allergie bekannt, kann beim Arzt oder Heilpraktiker ausgetestet werden, ob die betroffene Person auch auf genau diesen Hund allergisch reagiert, denn ein Hundeallergiker muss nicht zwingend auf alle Hunde allergisch sein. Im Vorfeld der Hundeanschaffung sollte der Hund mehrmals besucht werden und intensiv Kontakt aufgenommen werden. Wer beim Hundekuscheln seine Nase ins Hundefell stecken kann und auch nach mehrmaligen Besuchen keine Symptome zeigt, hat Glück gehabt.
Ich kann mit einem erhöhten Aufkommen von Hundehaaren und Hundespeichel leben
Fast alle Hunde verlieren Fell. Pitbulls gehören dazu. Die kurzen Haare sind vor allem, aber nicht nur, während des Fellwechsels überall zu finden. Bürsten hilft, doch hundehaarfrei wird ein Haushalt mit Pitbull niemals werden.
Auch mit einem erhöhten Speichelaufkommen kann gerechnet werden. Wie viel Speichel ein Hund verliert, ist anatomisch bedingt. Je schlabbernder die Lefzen, umso mehr Speichel kann dort herauslaufen. Bei Hunden der Rasse Pitbull besteht weniger das Problem. Doch einige andere Hunderassen, die dem Pitbulltyp ähneln, speicheln vermehrt – vor allem bei Aufregung im Spiel oder in der Erwartung auf Futter.
Ich lebe im Eigenheim oder habe die schriftliche Genehmigung des Vermieters, einen Pitbull halten zu dürfen
Die Haltung eines Hundes in einer Mietwohnung oder in einem Mietshaus sollte immer schriftlich genehmigt werden. Es gibt Gerichtsurteile, die bestätigen, dass ein grundsätzliches Halteverbot nicht rechtens ist. Doch das allein gibt einem Mieter leider noch nicht das Recht, sich dem zu widersetzen und sich einen Hund anzuschaffen. Wer einen Pitbull halten möchte, sollte außerdem schriftlich festhalten lassen, dass der Vermieter einen Hund dieser Rasse genehmigt.
Die Haltung einer Hunderasse, die unter die „Listenhunde“ fällt, wie der Pitbull, kann ohne weiteres verboten werden. Und genau das tun viele Vermieter, sodass das Finden einer neuen Wohnung mit Pitbull und verwandten Rassen erschwert wird.
Ich bin bereit, meine Urlaubsreisen auf meinen Hund abzustimmen
Zumindest bei Fern- und Flugreisen sind Hunde zu Hause meist besser aufgehoben. Doch schon hier beginnt für viele Pitbull-Halter die erste Herausforderung. Wer ist verantwortungsbewusst genug und dazu bereit, auf meinen Hund aufzupassen? Je nach Wohnort und bestehenden Auflagen kann es sein, dass auch die betreuende Person einen Sachkundenachweis erbringen bzw. eine Genehmigung haben muss.
Der Hund soll mit auf Reisen? Dann sollte die Reise gut geplant sein, denn es gibt zahlreiche Länder, in denen die Einreise von Pitbulls verboten ist. Je nach Gesetzeslage kann dies für die Hunde sogar gefährlich werden – wie beispielsweise Dänemark und Frankreich. Wer in das Ausland fährt, sollte auf lückenlose Papiere achten und neben Heimtierpass mit Chip und Tollwutimpfung auch Unterlagen mitführen, die nachweisen, dass man der Besitzer des Hundes ist und dieser auch zu Hause gemeldet ist. Bei einer Rückreise in ein Land, in dem die Einfuhr von Pitbulls verboten ist, wie Deutschland, kann es sonst an der Grenze zu Problemen kommen.
Ich bin finanziell in der Lage, erhöhte Kosten zu tragen
Die regelmäßigen Tierarztkosten wie Impfungen und Parasitenbehandlungen lassen sich gut einplanen. Doch eine Operation oder ungeplante Krankheit können hohe Kosten verursachen. Rücklagen in Form einer Spardose, eines Sparbuches oder Ähnlichem sind wichtig. Wer nicht sparen kann, sollte über eine Krankenversicherung mit OP-Schutz für seinen Hund anchdenken.
Bei der Haltung eines Pitbulls können noch weitere Kostenpunkte hinzukommen. Je nach Wohnort können dies die kostenpflichtige Beantragung von Genehmigungen und Nachweisen wie auch ein erhöhter Hundesteuersatz sein. Selbst wenn es aktuell keine besonderen Auflagen geben sollte, muss sich ein Hundehalter darüber bewusst sein, dass sich das jederzeit ändern kann. Ist man bereit, auch weiter zu seinem Hund zu stehen, wenn man plötzlich den 5-fachen Steuersatz zahlen muss?
Ich kann darüber stehen, wenn andere mich und meinen Hund meiden
Pitbulls sind freundliche Hunde und auch Fremden gegenüber sehr zugetan. Nicht immer stoßen sie auf Gegenliebe. Die vergangene Medienhetze hat in der Gesellschaft Angst geschürt. Viele Menschen kennen Pitbull & Co nur aus dem Fernsehen oder der Boulevardpresse. Sie wissen nicht, dass es sich um ganz normale Hunde handelt und die Beißvorfälle durch menschliches Zutun passieren und zudem medienwirksam ausgeschlachtet werden.
Es liegt in jedem Hundehalter selbst, sich freundlich und rücksichtsvoll gegenüber Mitmenschen zu zeigen und auf diese Weise Vorurteile abzubauen. Doch das wird nicht bei allen Menschen funktionieren. Einige werden Pitbulls und ihre Halter weiter meiden und möglicherweise sogar beschimpfen. Kann ich als Halter mit dieser Reaktion umgehen, auch wenn es sich um unmittelbare Nachbarn und Bekannte handelt, und dennoch zu meinem Hund stehen?