Trotz der reißerischen Medienberichte der vergangenen Jahre ist die Nachfrage nach Pitbull Welpen ungebrochen hoch. Doch wer sich für einen solchen Welpen interessiert, wird merken, dass Pitbull nicht gleich Pitbull ist.
American Pitbull Terrier Welpen
Der American Pitbull Terrier ist eine in den USA sehr verbreitete Hunderasse, die aber in Deutschland, Österreich und in der Schweiz nicht als solche anerkannt ist. Offiziell gibt es keine American Pitbull Terrier in Deutschland und genauso wenig Züchter dieser Rasse. Wer einen Pitbull Welpen mit offiziellen Papieren sucht, wird nicht fündig werden. Alle Welpen, die als solche im Internet angeboten werden, sind Mischlinge ohne Papiere oder mit Papieren, die von fragwürdigen Zuchtgemeinschaften ausgestellt wurden.
Im nahegelegenen Ausland, in Osteuropa und der Niederlande und natürlich in den USA finden Interessierte genügend Züchter von American Pitbull Terrier Welpen. Die Einfuhr nach Deutschland ist allerdings verboten. 2001 ist das Hundeverbringungs- und -einfuhrbeschränkungsgesetz (HundVerbrEinfG) in Kraft getreten, mit dem die Bundesregierung auf Beißvorfälle mit teilweise tödlichem Ausgang reagierte. Somit ist auch der Kauf von Pitbull Welpen im Ausland ausgeschlossen. Eine Alternative sind Rassen wie der American Staffordshire Terrier oder der Verzicht auf offizielle Abstammungspapiere und die Entscheidung für einen Welpen im Pitbull-Typ.
Welpen im Pitbull-Typ
Der Bezeichnung Pitbull wird noch häufiger als Sammelbegriff für alle Hunde im Pitbull-Typ, verwendet. Gemeint sind kräftige und muskulöse Hunde mit breitem Schädel, die keiner anerkannten Rasse angehören. Es handelt sich um Mischlinge bzw. Hunde, bei denen die Abstammung nicht bekannt ist.
Pitbull Welpen und die Auflagen zur Haltung
Wer sich für einen Pitbull interessiert, sollte zunächst die landeseigenen Gesetze in Augenschein nehmen. Nach einem schweren Beißunfall in Hamburg im Jahre 2000 reagierte zunächst die Bundesregierung mit Einfuhrverbot einiger Rassen, zu denen auch der Pitbull Terrier gehört. Da die Gefahrenabwehr ansonsten Ländersache ist, haben die einzelnen Bundesländer freie Hand bei der Gestaltung von Hundegesetzen, die eine Gefahr durch Beißvorfälle reduzieren sollten.
Die Folge sind Gesetze, die sich von Bundesland zu Bundeland unterscheiden, aber alle die Haltung einschlägiger Hunderassen erschwert. So ist die Haltung von Pitbulls in einigen von ihnen verboten, zumindest aber genehmigungspflichtig. Es werden polizeiliche Führungszeugnisse, Sachkundenachweise, Wesenstests und Versicherungsnachweise verlangt sowie in vielen Kommunen ein stark erhöhter Steuersatz veranschlagt.
Ist ein Pitbull Welpe schon ein Kampfhund?
Der Begriff „Kampfhund“ ist nichts anderes als eine Bezeichnung für den Beruf eines Hundes, ähnlich wie Hütehund oder Jagdhund. Diesen Beruf führten weltweit viele unterschiedliche Hunderassen aus. Hundekämpfe sind aber schon lange Zeit verboten und werden – wenn überhaupt – nur noch illegal veranstaltet. Somit gäbe es in diesem Berufsstand nur noch Arbeitslose.
In den Medien wurde aber seit 2000 die Bezeichnung Kampfhund immer im Zusammenhang mit bestimmten Hunderassen genannt, darunter auch der Pitbull. Dadurch entstand in den Köpfen der Menschen eine Assoziation, sodass viele von ihnen selbst beim Anblick eines Pitbull Welpen direkt an „Kampfhund“ denken.
Entwicklungsphasen und Sozialisierung der Pitbull Welpen
Ein Hundewelpe durchläuft ab der Geburt mehrere soziale Entwicklungsphasen. Je nach Phase verändern sich Wahrnehmung und Verhalten. Wer diese Schritte bis zum Erwachsenwerden seines Hundes kennt, versteht ihn besser und kann Sozialisierung und Erziehung darauf abstimmen.
Vegetatives Stadium (1. bis 2. Woche)
Nach der Geburt sind die Pitbull-Welpen noch blind und taub. Sie sind völlig hilflos und auf die Rund-um-Betreuung der Mutterhündin angewiesen. Die Welpen verfügen aber bereits über ein Temperaturempfinden, welches dazu führt, dass die Welpen auf der Suche nach Wärme immer der Mutter folgen. Verlieren sie die Orientierung und entfernen sich zu weit von der Mutter, wird ihnen kalt und sie rufen um Hilfe. Gleichgewichtssinn, Geschmackssinn und Tastsinn sind ebenfalls schon vorhanden. All dies ist schon fertig entwickelt, wenn sie den Bauch der Hundemutter verlassen. Kurz nach der Geburt entwickelt sich dazu noch das Jacobson-Organ, dem Mund-Riechorgan. Der eigentliche Geruchssinn folgt erst später.
Das Erwachen (3. Woche)
Die Augen der Welpen öffnen sich ungefähr im Alter von 10-14 Tagen. Etwa zur gleichen Zeit bildet sich auch der Geruchssinn aus. Zwischen 15 und 20 Tagen kommt der Gehörsinn dazu. Die Welpen werden aktiver, da sie nun mehr von der Umwelt wahrnehmen. Die Mutter versorgt sich noch immer intensiv, doch verlässt sie die Welpen auch mal kurzzeitig.
Die Eroberung der Umwelt (4. bis 20. Woche)
Ab der 4. Woche wird das Interesse an der Umwelt immer größer. Die Welpen fressen nun zusätzlich auch feste Nahrung, werden aber nach wie vor gesäugt. Die Fürsorge der Mutterhündin wird weniger und auch die Hinterlassenschaften der Welpen werden von ihr nicht mehr entfernt. Sie beginnen miteinander, mit dem Menschen und mit anderen vorhandenen Tieren zu interagieren – die richtige Zeit, die Welpen den anderen „Familienmitgliedern“ vorzustellen. Die Pitbull Welpen scheinen ununterbrochen zu spielen. Sie üben für den Ernstfall, trainieren das typische Hundeverhalten und werden von Babys zu Kindern.
Im Alter von 8 Wochen geraten die Welpen in eine Fremdelphase. Sie werden selbstständiger, weil sie sich weiter von ihrer Mutter entfernen, doch zugleich ängstlich und unsicher, um möglichen Gefahren rechtzeitig zu erkennen und auszuweichen. Der Zeitpunkt für die Trennung der Welpen von der Mutter ist deshalb mit 8 Wochen eher ungünstig. Besser ist es, Welpen erst mit 12 Wochen an neue Besitzer abzugeben.
Im Alter von 4,5 Monaten, manchmal etwas später, folgt eine weitere Fremdelphase, in der Welpen noch einmal ängstlicher und unsicherer reagieren, sowohl auf Neues, aber gelegentlich auch auf Bekanntes.
Auf dem Weg zur Geschlechtsreife (ab ca. 21. Woche)
Der Welpe ist zum Junghund geworden und wird immer selbstsicherer. Die Zeiten, in denen er dem Halter blindlings folgt, sind nun meist vorbei. Das Interesse an Beutespielen und zugleich an Wildspuren steigt. Der Zahnwechsel steht an. Einige Hunde beginnen damit, Dinge anzunagen, denn es kann schmerzen, wenn neue Zähne das Zahnfleisch durchdringen.
Schließlich beginnt die Pubertät und mit ihr ein hormonelles Durcheinander im Kopf des Pitbulls. Ruhe und Konsequenz sind nun besonders wichtig. Die scheinbare Aufmüpfigkeit und das angebliche Ignorieren von Kommandos sind nicht beabsichtigt und böswillig. Es lösen sich tatsächlich Verbindungen im Gehirn, was dazu führt, dass einiges Vergessen wird und anderes hinterfragt werden muss. Erschwerend kommt mit etwa 9 Monaten eine erneute Fremdelphase dazu.